Brücken bauen – mit Musik!
Ich habe Wolfgang Strohal über die Musik kennengelernt. Zum einen singt er im Gospelchor der Städtischen Musikschule Mühldorf a. Inn, an der ich als Musikpädagoge arbeite, zum anderen habe ich ihn immer wieder bei Konzerten, in denen ich aufgetreten bin, als Zuhörer getroffen.
Ich habe ihn mit meiner Musik erreicht und bin schließlich mit ihm ins Gespräch gekommen. Aus dem ersten Gespräch wurde ein Dialog, der seitdem anhält und zu einer neuen Freundschaft geführt hat. Wolfgang hat mir von seiner Arbeit mit den Kindern in Äthiopien erzählt und ich überlegte, wie ich sein großartiges Engagement unterstützen könnte — warum nicht mit Musik?!
Musik baut Brücken zwischen Menschen und ermöglicht auch dort, wo Worte an ihre Grenzen stoßen, Beziehung, Kontakt und Kommunikation. Auf vielen Konzertreisen habe ich immer wieder erlebt, wie Musik als Brücke zwischen Sprache, Mensch und Kultur dient und ein weltweites Publikum fasziniert.
„Wir müssen Brücken bauen, denn sonst kommen wir nie richtig zusammen.“ Es geht dabei nicht aus Brücken aus Stahl und Beton, sondern um Überquerungshilfen für die Hindernisse in unseren Köpfen. Unser schlimmster Feind ist dabei die Gleichgültigkeit, die sich in unserem Denken breitgemacht hat. Was interessiert es uns, wenn in Addis Abeba Jungen und Mädchen ohne Perspektive auf der Strasse leben und dort oft auch sterben! Globalisierung – dieser Begriff könnte doch auch einmal im positiven Sinne eine neue Bedeutung für uns erlangen. Bis jetzt ist er für viele lediglich ein Synonym für ihre zahlreichen diffusen Verlustängste. Wir können der Globalisierung ein erstes positives Image geben, wenn wir damit beginnen, benachteiligten und unterprivilegierten Kindern und Jugendlichen durch konstante Unterstützung eine neue Perspektive des Überlebens zu eröffnen.
Brücken bauen – sinnvoller kann man sich die Zielvorgabe für den Umgang mit Musik kaum denken, Brücken, die dann möglich werden, wenn eine aktive Toleranz dem anderen und seiner Kultur gegenüber geübt wird.
Brücken bauen: Das heißt dem fremden Menschen und seiner uns fremden Kultur gegenüber nicht nur offen zu sein, sondern Gemeinsamkeiten zu entdecken, gleichzeitig aber auch Fremdes, Trennendes als Offenes und nicht als Abstoßendes zu erfahren.
Die Beschäftigung mit Musik und mit Kunst überhaupt sensibilisiert und öffnet. Eine grundsätzliche Neugierde gegenüber Fremdem und Neuem, die eine Voraussetzung für die Rezeption neuer Kunst ist, ist auch eine Grundlage für die Verständigung zwischen fremden Kulturen.
Insofern bin ich fest davon überzeugt, dass man mit Musik Grenzen überwinden kann, wo politische Argumente nicht mehr greifen. Aber Musik ist keine universelle Sprache, es gibt unendlich viele unterschiedliche musikalische Sprachen, Ebenen, die sich nicht berühren. Es geht nicht darum, EINE Sprache zu entwickeln, sondern darum, die Vielsprachigkeit zu akzeptieren, vielleicht zu genießen, sich immer mehr Sprachen anzueignen.
Musik hilft, einander kennen zu lernen, das Gemeinsame im Unterschiedlichen zu entdecken und Vorurteile zu überwinden. Dieses Potenzial gilt es zu nutzen und den interkulturellen Dialog ebenso wie die kulturelle Bildung voranzutreiben.
Aus diesen Überlegungen heraus hatte ich die Idee, die neu aufgenommene CD „Plaisir d´amour“ unserer Salonmusik Saitensprünge als Transportmedium zur Verfügung zu stellen, um eine möglichst große Plattform für Wolfgangs Projekt BRIDGE FOR CHILDREN in Addis Abeba zu errichten. Der Erlös aus dem Informationsprospekt HEY DU, den sie nun in ihren Händen halten, fließt in voller Höhe in die Finanzierung des Projektes. Wir hoffen, dass möglichst viele den Weg über die Brücke finden und damit den Kindern und Jugendlichen in Äthiopien eine neue Perspektive eröffnen . . .
Thomas Breitsameter, Musiker
CD Besprechung
Es versteht sich, dass auch die Presse grosses Interesse an unserem Projekt hat, somit erschien am Erscheinungstag unserer CD auch ein Pressebericht der CD Besprechung.
CD Index
1 | Über den Wellen | Juventino Rosas | |
2 | Ungarwein | Helmut Ritter | |
3 | Der Student geht vorbei | J. C. Ibanez | |
4 | La mer | Charles Trenet | |
5 | Erinnerungen an Herkulesbad, Op. 124 | Jakob Pazeller | |
6 | Die Juliska aus Budapest | Fred Raymond | |
7 | Plaisir d’amour | J. P. Martini | |
8 | Schöner Gigolo | L. Casucci | |
9 | Das blonde Käthchen | Eldo di Lazzaro | |
10 | Wie ein Wunder kam die Liebe über Nacht | Franz Doelle | |
11 | Heimat deine Sterne | Willy Bochmann | |
12 | Es wird schöne Mader’l geb’n! | Ludwig Gruber | |
13 | Russia | Michael Cord | |
14 | Und wieder geht ein schöner Tag zu Ende | Gerhard Winkler |